Marco Müller "Finster Mendi"

Paris, Wien, Hamburg, Berlin, groovelastige Powermusik auf grossen Bühnen – das ist die eine Welt, in der sich Bassist Marco Müller bewegt. Die andere ist ganz anders. Sie findet im «Chrache» statt, wo er zuhause ist, einem winzigen Weiler im Schwarzenburgerland, wo noch mit Holz geheizt wird und wo Musik entsteht, die es etwas ruhiger angeht. Mit diesem Quartett bekommt Marco Müllers zweite Welt nun zum ersten Mal Raum. Und er selbst, Sideman seit Jahrzehnten (Hildegard lernt fliegen, Marc Perrenoud Trio), rückt als Bandleader damit zwar ein bisschen in den Vordergrund, nimmt sich aber zugunsten der Freiheit der anderen Mitspieler lieber gleich wieder zurück. «Die Band ist ein Kollektiv, ich habe nur den Startschuss gegeben», meint er. Nun stehen die Vier, alle landesweit bekannte Charaktere auf ihren Instrumenten, mit dem ersten eigenen Album auf der Bühne und sind dabei jedes Mal offen, in welche Richtung es gehen könnte. Mal pustet Marco Müllers gesunde Landluft das Publikum so richtig durch, mal heizt Kevin Cheshams Stadtbieler Flair ein, und mal wird die Sache mit New Yorker Energie, der sich sowohl Dimitri Howald als auch Lukas Thoeni kürzlich aussetzten, so richtig zum Vibrieren gebracht. Von vorneherein klar sind nur zwei Dinge: Da stehen vier Menschen, die sich wirklich mögen. Und die es kaum erwarten können, miteinander Musik zu machen, die vom Moment geprägt ist.

Lukas Thoeni (tp)Dimitri Howald (g)Marco Müller (b)Kevin Chesham (dr)
Live-Video